Ostfriesland: Wattenmeer, Nordsee und Inselzauber

Uschi Wulfsen-Dütschler | 22.02.2019

Wenn Hanna Rodenbäck das Glas mit Friesengeist hebt und ihr Lieblingslied anstimmt, dann wird es für einen Moment still im Restaurant Störmhus in Neuharlingersiel. Die Gäste lauschen andächtig der Melodie, versuchen, das ostfriesische Platt zu verstehen. Und summen dann die deutsche Übersetzung mit: «In Ostfriesland ist es am besten. In Ostfriesland mag ich sein…»

Es ist ein Liebeslied auf diesen Landstrich im Norden von Deutschland – auf drei Seiten von Wasser umgeben. Die dritte Strophe endet melancholisch: «Für Ostfriesland lass ich mein Blut und Leben gerne. Wäre ich doch wieder in Ostfriesland…»

 Natur ist spürbar

Es sind solche Begegnungen mit den Einheimischen und die tägliche Auseinandersetzung mit der Natur, welche die Ostfriesland-Wanderreise zu einem eindrücklichen und unvergesslichen Erlebnis werden lassen. Am deutlichsten spüren wir die Natur auf der Wattwanderung. Am Morgen fahren wir bei Flut mit der Fähre auf die Insel Baltrum. Anfang Nachmittag hat sich das Wasser durch die Baljes, welche als Fahrrinnen für die Fähren genutzt werden, in die Nordsee zurückgezogen – und wir wandern auf dem Meeresgrund zurück zum Festland.
Unsere Wattführerin Elke führt uns sicher ans Ziel, zeigt uns Wattwürmer und Herzmuscheln und erklärt anschaulich die Gründe für dieses Naturschauspiel. Und wichtig: Sie sucht ständig den trockensten Weg zwischen den kleinen Bächen, den Prielen. Trotzdem waten wir manchmal knietief durch das Wasser und stampfen mutig durch den schlammigen Schlick. Hier sind wir der Natur ausgeliefert und spüren sie am ganzen Körper und mit allen Sinnen.
Am Abend im Hotel, frisch geduscht und erholt, fühlen wir uns wie die Bezwinger eines Berges. Das gemeinsame Erlebnis verbindet. Aber auch die Reiseteilnehmer, die anstelle der Wattwanderung die Insel erkundet haben, berichten von interessanten Erfahrungen.

von piraten und krabben

Das Wattemeer mit seiner einmaligen Natur, die Nordsee, deren wilde Schönheit wir auf Strandwanderungen erleben, und die Inseln, die unterschiedlicher nicht sein könnten, faszinieren jedes Mal aufs Neue.
Dagegen ermöglichen die Ausflüge ins Hinterland einen Einblick in den Alltag der Ostfriesen. Wer hätte gedacht, dass in diesem Teil Deutschlands noch einige wertvolle, weltweit bekannte alte Orgeln stehen? Überhaupt zeugen Kirchen und Kirchtürme von der bewegten Vergangenheit. Da darf natürlich die Legende über den berüchtigtsten Piraten Störtebeker nicht fehlen. Die Gulfhöfe mitten in den weiten Landschaften weisen auf einen hier ebenfalls wichtigen Wirtschaftszweig hin -  der Landwirtschaft.


Noch bedeutender ist jedoch die Fischerei – vor allem der Garnelenfang hat eine lange Tradition: Täglich fahren die Fischkutter aus allen Häfen hinaus aufs Wattenmeer, um die beliebten Krabben, wie die Garnelen hier genannt werden, zu fangen. Auch wir probieren diese beliebte Delikatesse, die auf Schwarzbrot und mit Rührei serviert wird. Und zum Dessert gibt es natürlich Ostfriesentorte und ein Gläschen Bohntjesopp, also keine Suppe, sondern in Rum eingelegte Rosinen. Und dazu die Geschichten von Hanna Rodenbäck.


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