Nordkap-Lofoten - Im Reich der Mitternachtssonne

Ralph Bühler | 24.07.2018

Obwohl sie heute besser erreichbar sind, bedeuten sie für viele Menschen immer noch etwas Besonderes. Das Nordkap als nördlichster Flecken Erde und die Lofoten als Herkunftsort des Stockfisches, des getrockneten Kabeljaus. Hier gibt es atemberaubende Landschaften zum Erwandern.

Schon beim Landeanflug auf Alta kann man die weite, fast unberührte Landschaft der Finnmark erahnen. Die nördlichste Region von Norwegen ist so gross wie die Schweiz, hat aber nur etwa 70'000 Einwohner. Hier trifft man abseits der wenigen Siedlungen auf den Wanderungen kaum Menschen an. Und wenn, dann sind es meist Einheimische. Es gibt den norwegischen Ausdruck «Friluftsliv», den man kaum übersetzen kann. Es bedeutet in etwa das norwegische Modell einer naturbezogenen Lebensform. Jedes Kind wächst damit auf, es wird ein grosser Teil der Freizeit und der Ferien in der Natur, bzw. in der eigenen «Hytte» verbracht.

Die Mitternachtssonne kann man fast nicht beschreiben. Um sie zu erleben, muss man auf einen Hügel oder Berg steigen, damit man die Sonne langsam gegen den Horizont bzw. das Meer sinken sieht. Und dann gibt es über lange Zeit eine Phase – wie eine Viertelstunde vor Sonnenuntergang – bis die Sonne wieder steigt. Am Nordkap gibt es viel zu viele Besucher, so dass wir dieses Schauspiel an anderen Orten erleben, ohne viele Menschen. Natürlich besuchen wir auch das Nordkap, aber am frühen Nachmittag, wenn es noch nicht stark besucht ist. Dieses Felsplateau, eigentlich eine Insel dem Festland vorgelagert, ist sehr eindrücklich. Ringsherum fällt es 300 m steil zum Meer ab.

In Alta verbringen wir einen Abend bei einer Familie der Sami, die als Urvolk in Nordskandinavien gelten. Wir erfahren wie die Samis früher und heute leben, über ihre Rentiere, das Leben im kalten Winter und über alte Bräuche. Die halbwilden Rentiere sieht man oft unterwegs sogar von der Strasse aus und natürlich auch auf den Wanderungen. Ein beliebtes Fotosujet!

Auf den Lofoten fallen die vielen Gestelle zum Trocknen des Stockfisches auf. Obwohl dieser im Sommer schon abgehängt ist, riecht es überall nach getrocknetem Kabeljau. Umso erstaunlicher, dass er beim Fischessen sehr mundet. Das Geheimnis dabei ist, dass er sehr lange in Wasser eingelegt werden muss, damit er gut schmeckt. Ein altes Verfahren, bevor man Fisch einfrieren konnte. Noch heute wird von Januar bis März dieser Fisch gefangen und danach zum Trocknen aufgehängt.

Meine Tipps

1. AKTIV: Nach einer Wanderung auf den Hausberg von Tromsö oder Alta die Mitternachtssonne geniessen.

2. WISSEN: Die bis zu 6'500 Jahre alten Felsritzungen bei Alta, die als UNESCO Weltkulturerbe gelten, stellen Tiere, Jagdszenen und Menschen dar.

3. GENUSS: Die Kanelboller, norwegische Zimtschnecken mit Kardamom. Ein Genuss zum Dessert oder einfach auch mal zwischendurch. Es werden überall frische Waffeln mit Moltebeere angeboten, einer Beerenart, die vor allem in Lappland heimisch ist.

 

 

 


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