Kykladeninsel Andros - Wanderferien abseits des Touristenstroms

Annetta Karimalis-Buess | 16.04.2019

Andros, die nördlichste der Kykladeninseln, und zugleich auch die zweitgrösste mit einer Fläche von 390 km², hat ihren ganz besonderen Charakter. Da sie nicht an den vielbefahrenen Fährlinien ab Piräus zu den Kykladen liegt und auch keinen Flughafen besitzt, ist sie vom Massentourismus völlig verschont geblieben.

Man erreicht die Insel bequem in zwei Stunden mit der Fähre vom kleinen Hafen Rafina in Ostattika. Dies macht sie zum beliebten Ferien- und Wochenendaufenthaltsziel bei den Griechen. Wir machen also Ferien unter Einheimischen, mit typisch griechischem Flair.

KUNSTVOLLE TROCKENMAUERN

Von aussen wirkt Andros karg. Die knapp 1000 Meter hohen Berg- ketten werden von ständigem Wind umbraust. Doch im Inselinnern zwischen den Bergen liegen fruchtbare Täler mit reichlich Wasser, die Landwirtschaft ermöglichen. Während der dunklen Jahrhunderte des Mittelalters lebte die Inselbevölkerung versteckt in den Tälern, die Erde gab alles her, was man zum Leben brauchte. Über Jahrhunderte haben Generationen von Bauern die Steine aus den Feldern gelesen und damit Trockenmauern gebaut, so die Berghänge terrassiert und fruchtbar gemacht sowie die Erosion verhindert. Bis heute charakteristisch für Andros sind diese kunstvoll mit Schieferplatten geschichteten Trockenmauern, die kilometerlang die schönen Wanderpfade begleiten. Typisch auch die unzähligen Wassermühlen, deren Ruinen wir im Dipotamata-Tal begegnen. Mit ausgeklügelter Technik wurde das Wasser von einer Mühle zur nächsten geleitet.

REICHE VERGANGENHEIT

Ab dem 18. Jh. wagten sich die Andrioten aufs Meer. Die ersten Kapitäne kauften sich ihre damals noch Segelschiffe mit Anleihen von den Bauern. Die Befreiung vom Osmanischen Reich 1821 und die Gründung des Griechischen Staates, zu dem Andros von Anfang an gehörte, sowie das Aufkommen der Dampfschiffe brachten Aufschwung in die Handelsschifffahrt. Anfangs des 20. Jh. hatten andriotische Reeder die meisten Handelsschiffe Griechenlands in ihrem Besitz. Neoklassizistische Villen und Kapitänshäuser sowie das gut bestückte Kunstmuseum geben dem Hauptort eine besondere Note.

Griechenlandfans und Naturfreunde sollten Andros auf keinen Fall verpassen. Ganz besonders im Frühling, wenn sich die Insel in ihr farbiges Blütenkleid hüllt.

 

MEINE TIPPS

1. NATUR: Auf Andros existiert ein weitgefächertes Netz von Wanderwegen, das von Freiwilligen gepflegt und markiert wird. Insbesondere die «Andros Route» ein 100 km langer Fernwanderweg über die Insel wurde 2015 mit dem Zertifikat «Leading Qualitiy Trails – Best of Europe» ausgezeichnet.

2. WISSEN: Beim Besuch des Olivenöl-Museums erfahren wir viel Wissenswertes über die Olive und ihre Produkte. Die Olive ist bis heute die wichtigste Kulturpflanze in Griechenland. Wir lernen auf was zu achten ist beim Einkauf von Olivenöl.

3. GENUSS: Die Inselküche ist vielfältig – je nach Saison kommen die verschiedensten einheimischen Produkte auf den Tisch. Typisch die Poulakia, mit Reis gefüllte Zucchiniblüten, oder Bourekakia, mit Gemüse oder Käse gefüllte Teigtäschchen.

Blick Richtung Batsi und Gavrion.
Bucht von Korthi.
Hauptgasse in Korthi.
Buchten von Gides und Vitali.
Terrassierte Hänge auf Andros.
Wandern zwischen Trockenmauern.

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