Lanzarote - zauberhaftes Farbenspiel im Schatten der Vulkane

Corinne Burger | 19.08.2019

Der Wind bläst mir um die Ohren. Immer wieder bleibt mein Blick in der Landschaft hängen. An den grünen Fensterläden, den weiss getünchten Häuschen, am roten Geranienstock, der sich vom tiefen Schwarz des Lavafeldes im Hintergrund abzeichnet und an den Vulkankegeln am Horizont… Ich folge ihrem Umriss mit den Augen, hinunter bis zum tiefblauen Meer, wo sich einst glühend heisse Lava mit Getöse in die kalten Wellen des Atlantiks ergoss.

Lanzarote ist die extravaganteste unter den Kanareninseln. Schon beim Anflug, nahe der Hauptstadt Arrecife, fällt einem das ungewöhnliche Relief auf. Dutzende kleinere und grössere Vulkankegel bestimmen das Landschaftsbild. Dunkelbraun bis schwarz ist die Erde und Lavafelder durchziehen weite Teile der Insel.

Mitten in dieser dunklen Landschaft leuchten weisse Dörfer. Die Häuschen allesamt in der traditionellen Bauweise gebaut, weiss gestrichen und wie hübsche kleine Perlen auf einer Kette nebeneinander aufgereiht. Dazu die flaschengrünen Fensterläden und roten Blumen in den Vorgärten. Nirgendwo anders kommen wohl die intensiven Farbkontraste mehr zur Geltung, als in der weiten Lavalandschaft von Lanzarote.

 

FEUERBERGE: MONTAÑAS DEL FUEGO

Besonders eindrücklich ist ein Besuch im Nationalpark Timanfaya. Ein knappes Viertel der Fläche von Lanzarote und mehr als 14 Dörfer wurden zwischen 1730 und 1736, als Folge von gewaltigen Vulkanausbrüchen, von Lava bedeckt. Entstanden ist eine mondähnliche Landschaft, ein Meer aus erstarrter Lava und meterdicken Schichten aus Asche. Die Hänge der Vulkankrater leuchten in den verschiedensten Farbtönen.

Dass die Vulkanausbrüche erst ein paar hundert Jahre zurückliegen, spürt man hautnah in den Feuerbergen. Trockene Zweige entzünden sich wie von Geisterhand in einem 2 Meter tiefen Erdloch und auf einem speziellen Grillofen werden Hähnchen gegrillt – alleine mit der Hitze, welche aus dem Erdinneren emporsteigt

 

WEINBAUFELDER VON HAND GESCHAFFEN

Folgt man der Strasse quer durch die Lavalandschaft erreicht man das Gebiet von La Geria. Neben der Strasse trotzen kleine Weinreben dem Wind. Jede eingelassen in eine kleine Mulde, umgeben von einer halbrunden Steinmauer. Da es auf Lanzarote so gut wie nie regnet, mussten die Weinbauern besonders einfallsreich sein. Sie begannen ihre Felder mit Lapilli zu bestreuen, kleine poröse Vulkansteinchen, welche über Nacht Feuchtigkeit aufnehmen und sie am Tag den Weinreben abgeben.

Überall auf Lanzarote treffe ich auf solche harmonische Verbindungen von Mensch und Natur. Vor allem der lanzaroteñische Künstler César Manrique hat viele Bauten und Kunstwerke hinterlassen, welche uns dies auf eine eindrückliche Weise zeigen.

 

KÜNSTLER CÉSAR MANRIQUE

Sein Lebensziel war es, Lanzarote zum schönsten Ort der Welt zu machen. So verwandelte er brach liegende Steinbrüche, zu botanischen Gärten, zauberte hübsche palmenbestückte Seen in eingestürzte Lavatunnels und baute sein extravagantes Wohnhaus mitten in die unwirtlichste aller Gegenden, ins sogenannte «Malpais» – «schlechtes Land», nämlich inmitten des Lavastromes der sich einst über die Insel ergoss. Lavablasen gestaltete er zu hübschen Wohnräumen um und die Aussicht über das Lavameer ist spektakulär.

 

MEINE TIPPS

1. AKTIV: Velofahren auf Lanzarotes Strassen ist ein Genuss!  Die Strassen sind verkehrsarm, gut ausgebaut und bläst der Wind einmal direkt von vorne, unterstützt uns das E-Bike.
 
2. WISSEN: Immer wieder begegnet man auf Lanzarote Feldern mit Opuntien. Sie wurden einst zur Zucht der Cochenille Laus angebaut. Den roten Farbstoff, welchen man von diesen winzigen Tierchen gewann, brauchte man in der Textil- und Kosmetikindustrie.
 
3. GENUSS: Mojo gehört zu jedem Essen auf Lanzarote dazu.  Je ein Töpfchen mit grüner und eines mit roter Sauce verfeinern den fangfrischen Fisch, den Salat oder den bunt gemischten Tapas Teller.

Typisch auf Lanzarote: Weisse Häuser & Vulkane.
Jardin de Cactus.
Teguise: Einstige Hauptstadt von Lanzarote
Wohnhaus César Manrique.
Nationalpark Timanfaya.
La Geria.

Hinterlassen Sie uns einen Kommentar


<