La Gomera - Die magische Insel der Wanderer

Verena Lobenwein | 05.09.2018

Über die Entstehung der eigenartigen geologischen Beschaffenheit dieser kleinen Insel mit ihren sehr unterschiedlichen Klimazonen, erzählen die  Bewohner zahlreiche Legenden. Auf den gut angelegten Pfaden können wir diesen Spuren folgen und die Insel Schritt für Schritt erkunden.  

 

Mit grossen Touristenscharen erreichen wir den Flughafen von Teneriffa, doch mit der Fähre nach Gomera lassen wir den touristischen Trubel schnell hinter uns. Das unbeschreiblich blaue Meer wird in dieser Woche unser ständiger Begleiter sein. La Gomera ist mit ca. 25 km Durchmesser nach El Hierro die zweitkleinste Insel der Kanarischen Inselgruppe, der Alto de Garajonay ist mit 1487 m der höchste Punkt. Gara und Jonay sind die Namen zweier Liebenden, deren Geschichte hier am Gipfel einst ein tragisches Ende gefunden hat.  Die Ankunft der Fähre ist das Highlight des Tages für das verschlafene Hafenstädtchen San Sebastian mit seiner bezaubernden Altstadt. Schon vor 500 Jahren haben hier die spanischen Schiffe auf dem Weg nach Amerika Zwischenstopp gemacht, so auch Chris- topher Columbus. Es wird erzählt, dass seine Liebe zur wunderschönen Inselherrscherin Beatriz de Bobadilla seine Weiterfahrt verzögerte.

Im Hafen steht ein blauer Kleinbus für unsere Gruppe bereit und unsere reizende Busfahrerin Carmen begrüsst uns mit einem herzlichen Bienvenidos! Ja, hier muss man wirklich Autofahren können!

Die Strassen winden sich in unzähligen Kurven bis über tausend Höhenmeter hinauf und nun hat man die Qual der Wahl, in welches Tal man hinuntersticht. Die Legende erzählt, dass sich Gott bei der Erschaffung der Erde mit der Hand auf La Gomera abgestützt und dabei mit seinen Fingern die 5 Täler, die sogenannten Barrancos,  geformt haben soll.

IDEALES WANDERWETTER Die Wanderungen führen uns in sehr gegensätzliche Teile der Insel. Diese landschaftlichen Kontraste sind vor allem durch das Wetter geprägt. Alle kanarischen Inseln sind vulkanischen Ursprungs und liegen mitten im Atlantik. 1300 km vom spanischen Festland und 300 km von der afrikanischen Küste entfernt geniessen wir ein mildes Klima, die Temperaturen im Winter sind gemässigt und auch im Sommer ist es nicht zu heiss. Wir befinden uns in einer Einflusszone der Passatwinde, diese bringen feuchte Luft vom Atlantik und bleiben an den höchsten Punkten hängen. Jeden Nachmittag hängt eine dicke graue Wolke an der Nordseite der Insel und entlädt sich in sanftem Sprühregen, während der windgeschützte südliche Teil komplett trocken bleibt. 

Dieses klimatische Phänomen beeinflusst auch die Botanik der Insel. So finden wir auf der Nordseite die letzten Reste eines Lorbeerwaldes, der aufgrund der fehlenden Eiszeit hier noch existiert. Das Herzstück des Nationalparks, der 10% der Inselfläche bedeckt, ist der immergrüne Nebelwald. Wir bewundern zwei Meter hohe Farne und die mit Moos und Bartflechten bedeckten Stämme und Äste verleihen dem Wald eine mystische Aura. Das Ökosystem wurde 1986 von der UNESCO als Weltkulturerbe deklariert.

 

WOHLFÜHLMOMENTE Am Ende der Wanderung wartet schon unsere Carmen. Wieder einmal hat sie für uns einen Kuchen gebacken! Oder wir stärken uns mit den süssen Bananen, die hier auf der Insel angebaut werden.

Nach unseren eindrucksvollen Ausflügen können wir im erstklassigen Hotel Tecina ausgiebig entspannen. Die Anlage thront auf einer Klippe und fügt sich dennoch respektvoll in die Natur ein. Abends machen wir es uns bei einem «Chiringuito» gemütlich, so nennt man hier die einfachen Strandbars. Bei einem Glas Wein betrachten wir den Sonnenuntergang und träumen von unserer nächsten Wandertour.  

MEINE TIPPS 

1. AKTIV: Der Aufstieg zum Mirador de Agulo scheint zunächst nicht zu bewältigen. Eine steile Felswand ragt mehrere Hundert Meter in die Höhe, aber ein gemütlicher Pfad schlängelt sich hinauf. Im Nu ist man oben und der Ausblick ist unbeschreiblich, unter anderem auf die Nachbarinsel Teneriffa mit dem Teide, dem höchsten Berg der Insel.

 

2. WISSEN: El Silbo, die Pfeifsprache, wurde schon von den Ureinwohnern zur Verständigung genutzt und kann auch über grosse Distanzen und über die weiten Täler gehört werden.

 

3. GENUSS: «Mojo rojo» und «mojo verde» dürfen bei keinem Essen fehlen. Die erstere, «rote Sosse» ist etwas schärfer und wird aus Chili, Knoblauch und Paprika zubereitet, die «grüne Sosse» mit viel Petersilie und Koriander. Buon provecho!


Reisetipps passend zum Beitrag


Hinterlassen Sie uns einen Kommentar