Irlands Südwesten - Der Zauber ihrer Geschichten

Rita Stöckli | 24.07.2018

Zu Irlands Westen gehören einige der eindrücklichsten Landschaften Europas. Atemberaubende Klippen und grüne Wiesen, abgeschiedene Traumstrände und karge Moore, liebliche Seen und spektakuläre Felsen. Nebst der Natur sind es aber vor allem die charmanten Menschen mit dem unverwechselbaren Humor, die seine Besucher in ihren Bann ziehen. Auch die einzigartige Vergangenheit, wie sie in unzähligen Geschichten erzählt wird, lässt niemanden unberührt.

So äusserte sich einst der irische Reporter und Autor Frank Delaney. In seiner Irland Novelle verwebt er geschickt historische Schilderung mit volkstümlicher Überlieferung. Und so begegnet man darin Barden und Königen, Mönchen und Seefahrern, Dichtern und Rebellen, Druiden und Naturgeistern. Und es verwundert nicht, dass er den Baumeister der steinzeitlichen Grabanlage in Newgrange zum Leben erweckt. Leidenschaftlich schildert er die Szene, wie der irische Schutzpatron Patrick die Schlangen aus Irland vertreibt und den Teufel nach England verbannt. Und keiner berichtet so gewandt wie er über die abenteuerliche Entdeckung Amerikas durch irische Mönche im Gefolge des Heiligen Brendan rund 1'000 Jahre vor Christoph Kolumbus.

DER SCHATZ AM ENDE DES REGENBOGENS

«May you have all the happiness and luck that life can hold, and at the
 end of all your rainbows may you find a pot of gold». Wer diesen irischen Segen mit auf den Weg bekommt, der darf sich glücklich schätzen. Der Topf mit Gold liege versteckt am Ende des Regenbogens und er werde gehütet von den Leprechauns, den kleinen Leuten aus der Anderswelt. Nur Glückspilzen sei es vergönnt, dieses Geheimnis zu lüften… Irische Segenswünsche sind mittlerweile in viele Sprachen übersetzt worden. Sie basieren auf mündlicher Überlieferung und wurden in früheren Zeiten bei vielen Tätigkeiten im Alltag eingesetzt.

UND DAS MEER WAR VOLL DER SCHÖNSTEN DINGE

Das Wasser hat die Menschen geprägt. Freud und Leid liegen bei den Küstenbewohnern, die oft genug als Fischer ihr Leben aufs Spiel setzen, nah beieinander. So erzählt der Schriftsteller Maurice O’Sullivan die Geschichte seiner aussergewöhnlichen Jugend. Ein grosses, fremdes Schiff zerschellte an den Klippen und «das Meer war voll der schönsten Dinge – Büchsen, Mehlfässer, mächtige Kisten, manche voll mit Speck, Regenmänteln, Stoffen, Mützen, Tee… Fünf Wochen fiel die Schule aus, um das Strandgut zu bergen.»
Unsere Wanderreisen in Irland sind bereichernd für Körper, Geist und Seele und wer Irland einmal kennen gelernt hat, findet immer neue Gründe, um nochmals hinzufahren.

Meine Tipps

1. AKTIV: Die Wanderung zum Torc Mountain führt uns in einen Märchenwald, durch Moor- und Heidelandschaften und über Stock und Stein bis zum Gipfel mit grandioser Aussicht auf die Seen und Berge des Killarney Nationalparks. 
 
2. WISSEN: Irland ist keltisch geprägt. Nie wurde es durch die Römer erobert und es blieb bis ins frühe Mittelalter, als skandinavische Wikinger die irischen Küsten angriffen, von fremden Eindringlingen verschont. So konnte sich eine eigenständige Kultur entwickeln, die sich bis heute in der gälischen Sprache, in irischer Musik und in lokalen Traditionen ausdrückt.
 
3. GENUSS:
Irisches Sodabrot ist ein Klassiker. Es schmeckt herrlich mit leicht gesalzener Butter und einem Stück geräucherten Lachs aus dem Burren Smoke House. Dazu ein Glas dunkel schäumendes Guinness. Genuss pur!


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