Färöer-Inseln – Wanderparadies auf 62 Grad Nord

© Visit Faroe Islands Ólavur Frederiksen
Hans Peter Roth | 05.04.2019

Auf 62 Grad Nord, mitten im Nordatlantik, liegt eine kleine, wenig bekannte Inselnation: Die Färöer. Ihr rauer Charme, atemberaubende Landschaften, gigantische Felsklippen, ein gastfreundliches Volk und vieles mehr machen die Färöer-Inseln für Reisende zu einem einzigartigen Geheimtipp.

Sie sind – abgesehen von Island – Europas abgelegenste Nation: Die Färöer-Inseln. Zwar steht der Archipel auf dem 62. nördlichen Breitengrad unter dänischer Verwaltung. Doch zweifellos wäre es für Färinger eine Beleidigung, wähnten sich Touristen beim Besuch der Inseln zwischen Schottland und Island in Dänemark. Die Inselgruppe mit autonomer Selbstverwaltung hat eine ganz individuelle nordische Sprache, eigene Nummernschilder, gehört im Gegensatz zu Dänemark nicht zur EU und weist viele weitere unverwechselbare Eigenheiten auf.

 

UNVERWECHSELBAR, WILD, EINSAM

«Schafsinseln» heissen die Färöer (färöisch Føroyar). Tatsächlich leben mehr Schafe (ca. 70‘000) als Menschen (ca. 50‘000) auf den 18 Inseln mit einer Gesamtfläche von knapp 1400 Quadratkilometern. Die Kriminalitätsrate ist die tiefste der Welt, die Geburtenrate die Höchste Europas. Kaum jemand lebt ohne Blick aufs Meer. Kein Punkt auf den Inseln ist weiter als 5 Kilometer vom Meer entfernt. Dies wird deutlich auf dem «Oyggjarvegur», der «alten Strasse», die vom Hauptstädtchen Tórshavn auf dem Landweg Richtung Norden über Streymoy, die grösste färöische Insel, führt. Sicht und Weite sind atemberaubend, allerdings erkennt man die einzelnen Inseln oft nicht als solche, weil sie so nahe beieinander liegen. Ob der wildromantische, mit Sand zugeschwemmte Fjord bei Saksun, die malerischen Dörfchen Tjørnuvík, Eiði und Gjógv oder Kap Enniberg, mit 754 Metern das höchste Kliff der Welt, das senkrecht aus dem Meer ragt: Die meisten Sehenswürdigkeiten sind auf den relativ kleinen Inseln mit dem Auto und zu Fuss gut erreichbar.

 

EINZIGARTIGE KULTURGESCHICHTE

Neben Sommertagen ohne Finsternis, unvergleichlichen Naturerlebnissen, Fjorden, grünen Bergen, schroffen Klippen und Wasserfällen, die teilweise direkt ins Meer stürzen, haben die Inseln im subarktischen Nordatlantik auch eine einzigartige Kulturgeschichte. Diese wird lebendig auf einer kleinen Uferwanderung durch Tórshavn. Sie beginnt bei der alten Befestigungsanlage Skansin und führt am Passagierhafen entlang zur kleinen Halbinsel Tinganes. Liebliche Häuschen mit Grasdächern stehen dicht beisammen. Hier steht auch das vielleicht älteste Parlament. Es versammelte sich erstmals im Jahr 825. Weiter geht es, vorbei an gemütlichen Cafés am Jachthafen bis zu den Reparaturwerften. Wer mag, spaziert noch weiter und erreicht nach der Uniklinik Sandagerð, einen wunderschönen kleinen Strand mit fast schwarzem Sand.

 

MEINE TIPPS

1. AKTIV: Wahrhaft erhebend ist die Aussicht vom Slættaratindur. Mit 882 Metern ist er der höchste Berg der Färöer und damit natürlich auch der Höhepunkt einer zweieinhalbstündigen Wanderung.

2. WISSEN: Vom mausarmen Land zu einer der reichsten Nationen der Welt. In weniger als 100 Jahren haben sich die Färöer  zu einem Industrieland entwickelt, dessen Lebensstandard mit der Schweiz vergleichbar ist.

3. GENUSS: Natürlich gehören nebst einigen Überraschungen Fisch und Schaffleisch zu den färöischen Spezialitäten. Nirgends schmecken die Färöer besser als im Kultlokal Koks, das sich soeben einen zweiten Michelin-Stern verdient hat. 

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