Intakte Dörfer, malerische Flussstrände und die Sache mit dem Zicklein
Heute sind wir schon den fünften Tag im spannenden Hinterland Mittelportugals unterwegs, und jeder Tag sorgt für neue Höhepunkte. Die Schieferdörfer im Centro de Portugal geben uns die Route vor. Vor wenigen Jahren schien es noch, als würden sie immer weiter verfallen. Doch mit zahlkräftiger Unterstützung der EU haben sich eine ganze Reihe dieser steinernen Kleinode zu einem Netzwerk zusammengeschlossen, das sich erfolgreich auf nachhaltigen Tourismus konzentriert.
Das Gebüsch lebt!
Weit sind wir durch die grüne Landschaft der Berge von Lousã gewandert, auf alten Pfaden, die von den Hirten schon seit Jahrhunderten benutzt wurden. Immer wieder sahen wir Rehe und Kaninchen durchs Unterholz huschen – aufregend. Beim alten Kloster Ermida de Nossa Senhora da Piedade haben wir uns am Flussstrand ins Wasser gestürzt. Herrlich klar das Wasser und schön kühl, aber nicht eisig – perfekt nach der schweißtreibenden Wanderung.
Der Tradition auf der Spur
Am Nachmittag haben wir dann unser Tagesziel erreicht: Das von portugiesischen Künstlern wachgeküsste Cerdeira, das sich auch „Home for Creativity“ nennt. Die deutsche Bildhauerin Kerstin Thomas hat hier ein wunderbares Refugium geschaffen, ein ganzes Dorf, in dessen liebevoll eingerichteten Steinhäuschen wir schnell Quartier beziehen. Danach haben wir die Wahl zwischen einem Töpferkurs, können lernen, wie man aus der Milch der hier lebenden Ziegen feinen Frischkäse herstellt oder uns schon mal ums Abendessen kümmern. Ich helfe bei der Zubereitung der Chanfana nach alter Väter Sitte: Ziegenfleisch wird mit viel jungem Gemüse, reichlich Knoblauch und Zwiebeln, Lorbeerblättern, Rotwein und dem für Portugal typischen, feurig scharfen Piri-Piri stundenlang im traditionellen Holzofen geschmort – ein Gedicht!
Beim Einschlafen lauschen wir den Geräuschen der Natur, dem Rascheln der Blätter, dem Murmeln des Bachs, dem Zirpen der Grillen – magisch!
