Sussex im Frühling - Englands grüne Seele

Manon Wild | 23.05.2019

Wie kann eine kleine blaue Blume so viele Gesichter zum Leuchten und Strahlen bringen und gleich hundertfach fotografiert werden? Es ist das Hasenglöckchen, lateinische Bezeichnung «Hyacinthoides non-scripta», eine Pflanze aus der Familie der Spargelgewächse.

Mitte April breitet sich in Sussex`lichten Wäldern und Parklandschaften ein zauberhafter blauvioletter Teppich aus. Blau, blau blühen Millionen von bluebells und entzücken jeden Spaziergänger. Wie in Trance sind wir diesen April durch die bluebells «geschwebt» und konnten uns nicht sattsehen.

Weitergeträumt haben wir auch in der Nostalgie Eisenbahn von Tenderden nach Bodiam, in der Kent and East Sussex Railway von Anno 1900. Als wir «in the middle of nowhere» den Gegenzug abwarten mussten, erspähten wir bereits die Ruinen von Bodiam Castle.

In Pashley Manor House waren wir über die kunterbunt und elegant angelegten Tulpenbeete entzückt … klein Keukenhof mitten in Südengland.

In Rye genossen wir einen English cream tea with sandwiches, scones and clotted cream and cakes. Zum Glück haben wir den engen Aufstieg auf den Kirchturm von St. Mary vorher bezwungen. Die Aussicht hat sich doppelt gelohnt.

Die beschwingte Wanderung auf den «white cliffs of Beachy Head» war so fantastisch, dass sich manch ein Fotograf wagemutig bis an den Rand der Klippen getraute … und alle genossen die leichte Meeresbrise, den sanft hügeligen Rasenteppich, den rot-weiss gestreiften Leuchtturm and of course: fish and chips for lunch.

Von Beachy Head aus genossen wir einen herrlichen Blick auf Eastbourne und seinen 300 m langen Pier. Einen ebenso tollen Blick hatten wir auf unser Hydro Hotel, welches leicht erhöht über der einladenden Meerespromenade liegt. Ein wunderbares Hotel mit englischem Charme und Einzelzimmern ohne Zuschlag!

Doch auf den Punkt dieser wunderbaren Reise hat es eine Neukundin gebracht:

Als mich meine Kollegin Frieda fragte, ob ich mit ihr in die Wanderferien nach Südengland komme, sagte ich spontan: «sicher nöd! In England schiffet es immer, zu Essen gibt es nur gefüllte Schafsmägen und die Leute gehen mir mit ihrem gezierten Getue grauenhaft auf die Nerven.» Dennoch schickte mir Frieda das genaue Reiseprogramm und ich rief sie tags darauf an und sagte: «Du kannst dann buchen, ich komme mit!»

So reiste ich also mit grosser Skepsis in das von mir so ungeliebte Land und was ich dann erlebte, machte mich sprachlos – und das heisst etwas. Diese fantastische Gegend, diese einmaligen Klippen, diese wunderschönen Gärten, diese riesige Blumen- und Pflanzenvielfalt, diese Farben und – dank Deinem direkten Draht nach oben – dieses herrliche Wetter mit Sonnenschein, was einem zu Hause sowieso niemand glaubte (denn in England schifft es immer …). Dazu kam ein abwechslungsreiches, tolles Programm und ich muss gestehen, auch das Essen war gut bis sehr gut (haggis überlassen wir gerne den Schotten!) und die Engländer waren herzlich und sympathisch. Kleinlaut habe ich meine Meinung darüber geändert…

Liebe Romy, was für ein Kompliment, was für ein Bekenntnis und das Allerschönste: ein England Fan mehr!

Ich freue mich auf 2020 wenn ich wieder auf einer blauen Wolke schweben kann und im Juni mich vom Duft der Englischen Rosen betören lassen darf!


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