NORD- UND SÜDKOREA - Reise in die Vergangenheit

Monika Kalbermatten | 22.11.2019

Ende September machten wir uns auf, das vorgeschlagene neue Nordkorea-Programm
auszukundschaften. Unterstützt wurden wir vor Ort durch zwei deutschsprachige Nordkoreanische
Reiseführer und einem Fahrer. Wir wurden kompetent und freundschaftlich
aufgenommen und begleitet. Bei idealem warmen und sonnigen Herbstwetter starteten wir
unser Abenteuer in diesem weltpolitisch abgeschotteten Land.

Schon der erste Tag in Nordkorea gestaltete sich anders, als wir uns das vorgestellt haben. Anstatt dauernd ein Fotoverbot zu erhalten, waren unsere Guides sehr erpicht, dass wir möglichst viele Bilder schiessen. Leider waren meine und ihre Vorstellungen nicht die gleichen. Wir wollten Menschen und schöne Landschaften ablichten. Er wollte, dass wir Prachtsbauten und Monumente fotografieren.

 

WIE ZU FRÜHEREN ZEITEN

Eigentlich gibt es zwei Nordkoreas, vielleicht sogar noch mehr, aber die können und dürfen wir leider nicht besuchen. Auf der einen Seite ist die Hauptstadt Pjöngjang mit seinen Wolkenkratzern, den breiten Boulevards und den eleganten Frauen (fast alle auf Highheels!) zu bewundern. Auf der anderen Seite sind es die ländlichen Gebiete. Heerscharen von Landarbeitern sind mit Spitzhacke oder Sichel auf den Feldern unterwegs. Von Zeit zu Zeit pflügt ein einsamer Büffel einen Acker. Die Mechanisierung hat hier noch nicht
Einzug gehalten. Autos gibt es kaum, die Landbevölkerung ist zu Fuss oder auf dem Fahrrad unterwegs. Auch geteerte Strassen sind äusserst selten anzutreffen.

Das Korsett, in das wir eingezwängt sind, ist sehr eng geschnürt. Alleine, ohne einheimische Reisebegleiter, dürfen wir uns nicht ausserhalb der Hotels bewegen. Für uns ein sehr schwieriges Unterfangen. Trotzdem haben wir eine schöne Wanderung und ein paar interessante Spaziergänge gefunden.

 

KULTUR UND KULINARIK

Die Demarkationslinie ist sehr eindrücklich – neuere Geschichte ganz hautnah erlebt! Die Zugfahrt in den Norden nach China ist zwar alles andere als bequem, aber hier besteht die Möglichkeit, viel von der Landschaft und der arbeitenden Bevölkerung zu sehen. Ebenfalls schöne Museen und prachtvolle Tempel gehören zum Programm.

Das Essen ist einfach, aber es schmeckt gut. Viel Gemüse, wenig Fleisch, dafür kommt immer eine Schale Reis und Suppe auf den Tisch. Kaffee gibt es kaum, da sie den nicht selber anbauen. Hier werden sogar wir Ausländer von den Sanktionen gegen Nordkorea tangiert.

 

GEGENSÄTZE UND GEMEINSAMKEITEN

Abschliessend bereisten wir im Mietauto Südkorea und erlebten ein wirtschaftlich und technisch hochstehendes Land. Südkorea bietet die Kombination von bunten Nachtmärkten und Neon-Welten, aber auch unberührte Berglandschaften in herrlichen Nationalparks und prachtvolle Tempel. Hier entdecken wir die kulturellen Schätze vergangener Königs-Dynastien und erleben die überschwängliche Lebensfreude der Bewohner.

Wer die koreanische Halbinsel in einer Reise erkundet, entdeckt, wie diese Wahnsinns-Gegensätze zwischen Nord und Süd im Widerspruch zu den stark geprägten Gemeinsamkeiten in Kultur, Tradition
und Geschichte stehen.

Wenn man sich auf dieses uns doch sehr fremde Land einzulassen versucht, wird man mit vielen neuen, einzigartigen Eindrücken belohnt.


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