MENORCA - Die Baleareninsel für Neugierige

Corinne Burger | 07.04.2020

Ein Wanderweg der von Bucht zu Bucht rund um die ganze Insel führt, geheimnisvolle Megalithbauten aus längst vergangenen Zeiten, türkisblaue einsame Buchten, pechschwarze Pferde, würziger Käse, liebenswerte Menschen und eine Gemütlichkeit, die jeden Besucher sofort in Ferienstimmung verfallen lässt… Benvinguts a Menorca! Willkommen auf Menorca!

 

Es ist ein ruhiges Fleckchen Erde, das Inselinnere ist grün, geprägt von Landwirtschaft. Hinter den sorgsam aufgeschichteten Trockensteinmauern weiden pechschwarze, menorquinische Pferde.

In Menorca lebt man mit und von der Natur. Die Insel wurde 1993 zum Biosphärenreservat erklärt und grosse Teile Menorcas stehen unter Naturschutz. Das schätzen nicht nur die Pferde, sondern auch wir Wanderer.

An dutzenden goldgelben Sandstränden vorbei führt der Cami de Cavalls, der ehemalige Pferdeweg, welcher nun als wunderschöner Fernwanderweg ausgebaut in 185 km rund um die ganze Insel führt. Die Landschaft ist abwechslungsreich. Wir wandern durch angenehm frisch duftende Wälder, auf felsigen Landzungen zwischen zwei Buchten oder zum Ende der Wanderung auch mal barfuss über den feinen Sand. Das Wasser leuchtet derweil in intensivem Türkis und bildet einen hübschen Kontrast zu dem intensiven Grün der Bäume und Büsche und den goldbraunen Felsen, welche die kleinen Buchten einrahmen.

Doch die Überraschung ist gross, als wir im Norden der Insel das Cap de Favaritx besuchen. Kein grüner Busch wiegt sich hier sanft im Wind und kein liebliches Plätschern des Wassers ist zu hören. Hier zeigt Menorca seine andere, wildere Seite. Eine karge Steinlandschaft finden wir hier. Die Landzunge ist umgeben von tosenden Wellen. Einsam bewacht der schwarz-weisse Leuchtturm diesen windigen Ort.

Nur einige Wanderkilometer weiter südöstlich geht die Landschaft wieder in sanftes Grün über, Bucht für Bucht eröffnet sich immer wieder ein neuer toller Ausblick – und wer einen Blick zurück wirft, kann in der Ferne noch immer den Leuchtturm erspähen, Wächter über die Wellen der Nordküste.

Zwei grössere Städte gibt es auf der Insel. Mahón im Osten und Ciutadella im Westen. Sie könnten unterschiedlicher nicht sein! Das von den Karthagern gegründete Mahón prahlt als Inselhauptstadt mit dem zweitgrössten Naturhafen der Welt. Eine kurzweilige Hafenrundfahrt in der über 5 km langen Bucht lohnt sich ebenso wie ein gemütlicher Streifzug durch die hübsche Altstadt.

Stolz ist Mahón auch auf seinen Namen – der Legende nach soll Mago Barkas, der Bruder Hannibals, der Stadt einst seinen Namen verliehen haben.

Etwas verspielter als das stolze Mahón ist Ciutadella. Hinter den imposanten neoklassizistischen Fassaden in den engen verwinkelten Gässchen verstecken sich prunkvolle Adelspaläste. Ciutadella lädt mit zahlreichen kleinen Läden und Restaurants zum Flanieren ein!

Ganz sicher sticht einem beim Streifzug durch die hübsche Altstadt in einigen Schaufenstern ein ganz besonderer Schuh ins Auge. Die Abarca, eine flache Sandale in schlichter Form gehalten, aber es gibt sie in allen erdenklichen Materialien und Farben zu kaufen. Die Abarca ist der typische Schuh aus Menorca. Früher als «Arme-Leute-Schuh» bekannt, ist er heute ein beliebtes modisches Accessoire – sogar Mitglieder der Königsfamilie sollen Abarcas besitzen.

Bei einem Besuch in der Schuhfabrik staunen wir über die präzise Handarbeit und die vielen verschiedenen Arbeitsschritte, welche es braucht, bis ein Paar Abarcas bereit sind, um vom stolzen neuen Besitzer getragen zu werden. Bleibt nur die Qual der Wahl beim Schuhkauf… Zum Sonnenuntergang sitze ich dann auf einer sonnengewärmten Mauer am Meer, lausche den sanft plätschernden Wellen, blicke zufrieden auf die Abarcas an meinen Füssen – für blau wie das Meer habe ich mich entschieden – und freue mich auf einen weiteren Wandertag voller Überraschungen!

... denn auf Menorca gibt es für uns Wanderer so vieles zu entdecken… - eine versteckte Bucht voller «Elefanteneier» zum Beispiel! Ich zeige sie Ihnen gerne auf der nächsten Wanderreise.

 

MEINE TIPPS

1. AKTIV: 185 km lang ist der Cami des Cavalls, der ehemalige Pferdeweg rund um die Insel. In stetigem Auf und Ab wandert man mit tollen Ausblicken von Bucht zu Bucht… – und im Herbst, wenn das Meer schön warm ist, lockt zum Ende der Wanderung ein Sprung ins türkisblaue Nass!

2. WISSEN: Staunen und rätseln lassen uns die Taulas, riesige steinerne Bauwerke, aus tonnenschweren Steinen gefertigt und gleich 30 Mal auf der Insel vorhanden. 5 bis 7 Meter hoch können sie sein. Waren es Altäre? Wir können nur rätseln und staunen…

3. GENUSS: Abgesehen von dem feinen Käse kommen auch Liebhaber von Süssigkeiten in Menorca auf ihre Kosten. Die Ensaimada ist ein Hefeteiggebäck, gefüllt mit Kürbismarmelade oder Schokolade und mit Puderzucker bestreut. Es gibt sie in allen Grössen, zu kaufen in flachen Kartonkisten. Weil sie so beliebt sind, nehmen viele Reisende einige Schachteln dieser süssen Sünde mit nachhause.

 

Bequemes Reisen dank Direktflügen. Edelweiss fliegt nach der Coronakrise, wenn reisen wieder möglich ist, von Zürich nach Mahon (Menorca).

Einsame Bucht an der Nordküste.
Die Elefanteneier des Strandes Macar d' Alfurinet.
Die Schuhfabrik in Es Migjorn Gran.
Die wunderschöne Cala Pregonda.
Bei Cala Macarella.
Aussicht auf die Cala Algaiarens an der Nordküste.
Leuchtturm am Cap de Favaritx.

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