Madeira - Wo sich die Natur zu Hause fühlt

Sarah Leuenberger | 08.08.2019

Die Flora Madeiras lässt Botaniker-Herzen höherschlagen. Zu jeder Jahreszeit schlüpft die Insel in ein neues, umwerfendes Gewand. Orange Tulpenbäume und violette Jacarandas zieren das Stadtbild und pinke Kapokbäume strecken sich zum Himmel empor. Die einzige Konstante auf der Insel ist der immergrüne Lorbeerwald.

1419 – die portugiesischen Seefahrer Zarco und Teixeira kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. «Land in Sicht!» rufen sie begeistert und nähern sich vorsichtig der Insel. Von Ureinwohnern und Tieren keine Spur, dafür sehen sie aber ganz viel Wald. Die Insel wird kurzerhand Madeira genannt - zu Deutsch: Holz! Der Laurisilva (Lorbeerwald) wurde schon früh grossflächig gerodet, stattdessen entstanden Häuser, Zuckerrohrplantagen, Rebgärten und Bananenkulturen. Das Lorbeerholz war gefragtes Material für den Schiffsbau.

 

INTERNATIONALE EINFLÜSSE

Erst im 18. Jahrhundert wurde es so richtig bunt auf der Insel. Der Hafen von Funchal als Umschlag- und Rastplatz spielte dabei eine wichtige Rolle. Britische Kaufleute klimatisierten sich hier zuerst an, bevor die Reise in ihre Kolonien weiterging. Bei der Rückkehr brachten sie exotische Pflanzen aus Übersee mit. Als Volk der Emigranten sind die Madeirenser heute noch auf der ganzen Welt zerstreut. Bei Besuchen in der alten Heimat wurden Strelizien, Proteas und Agapanthus aus Südafrika, der Flammenbaum aus Australien oder der Korallenbaum aus Brasilien hergebracht.

 

IDEALE BEDINGUNGEN

Wenn man die prächtigen Gärten der Madeirenser sieht, könnte man meinen, dass hier jeder einen grünen Daumen hätte. Die Vulkaninsel bietet dank dem ausgeglichenen Jahresklima, der fruchtbaren Erde, den Höhenunterschieden und Mikroklimazonen Lebensraum für eine unglaubliche Pflanzenvielfalt.

Was stammt denn aber tatsächlich aus Madeira? Nur etwa 16% der Pflanzen sind endemisch und wachsen sonst nirgends auf der Welt. So zum Beispiel der prächtige Natternkopf (Echium nervosum), der auch als «Stolz Madeiras» bezeichnet wird und sich im sanften blau an den Küsten präsentiert.

Madeira ist ein einzig schwimmender Garten im Atlantik und zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert.

 

MEINE TIPPS

1. AKTIV: Bei der Auswahl der Gärten hat man die Qual der Wahl. Für den tropischen Garten in Monte sollte man sich besonders viel Zeit nehmen. Nebst der Vielfalt an exotischen Pflanzen und Bäumen begeistert auch die Ausstellung über afrikanische Kunst oder eine Mineraliensammlung mit wertvollen Bodenschätzen aus der ganzen Welt.
 
2. WISSEN: Die autonome Region besteht aus den zwei bewohnten Inseln Madeira und Porto Santo. Ebenfalls zum Archipel gehören die unbewohnten Ilhas Desertas und Selvagens. Zweitere liegen geografisch gesehen näher bei den Kanaren.
 
3. GENUSS: Madeira gilt als Früchteparadies schlechthin. Acht verschiedene Passionsfrüchte kann man auf dem Markt in Funchal kosten. Die Anonas (Zuckeräpfel) schmecken aromatisch, die Goiabas (Guaven) exotisch und die grüne Philodendron-Frucht, die eher einem Tannanzapfen gleicht, bietet eine nonplus- ultra Geschmacksexplosion.

© Hugo Reis
Blumenfest «Festa da Flor».
Immergrüne Täler. © Hugo Reis
Strelitzien. © Francisco Correia
Blumenkorso in der Innenstadt.
Jardim Tropical in Monte. © Francisco Correia

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