Lemnos – Die wunderschöne Unbekannte in der Nord-Ägäis

Annemarie & Hansjörg Brunner-Minder | 21.06.2017

Wer vor dem Entscheid für eine Wanderreise auf der nordägäischen Insel Lemnos steht, der macht sich unweigerlich mannigfaltige Gedanken: Welche Auswirkungen sind von der griechischen Wirtschafts- und Finanzkrise zu erwarten? Mit welchen Auswirkungen muss man von der Flüchtlingskrise in der Ägäis rechnen? Die Nähe zu den Dardanellen und damit zur instabilen und unsicheren Lage der türkischen Politik? Alle diese kritischen Punkte sind, wenn man die Situation der Insel genauer unter die Lupe nimmt, problemlos vernachlässigbar.

Und wer, wie wir, schon einige der Ägäis-Inseln mit Baumeler Reisen kennen lernen durfte, der ist von Lemnos total überrascht! Eine überwältigende Topografie, die zum Wandern wie geschaffen ist, erwartet jeden Besucher. Traumhafte, kilometerlange Sandstrände mit wunderschönen Dünenlandschaften und aus Lavagestein geformten, fast mystisch anmutenden Gesteinsformationen formen das eindrückliche Bild der Insel Lemnos.

Mehrere historische Stätten findet der interessierte Gast auf dieser Insel. Wer wusste schon, dass die Ausgrabungen von Poliochni, die wohl älteste Stadt Europas aus dem 5. Jahrhundert vor Christi präsentieren? Der berühmte griechische Schriftsteller Homer beschreibt in seinen Büchern «Ilias» und «Odysse» Lemnos verschiedentlich als Zwischenstation von Odysseus auf seinem Feldzug gegen Troja, sei es als Auftankort für den, für Lemnos berühmten Wein oder wie auch auf dem Rückweg nach gewonnener Schlacht, wo Homer in seinem 8. Buch der «Odysse» Lemnos als «…die schön errichtete Feste, die ihm die liebste ist von allen Ländern der Erde» beschreibt. Dazu kommt die Wirkungsstätte des griechischen Schmiedegottes Hephaistos mit dem rekonstruierten Amphitheater oder das Heiligtum der altgriechischen Grossen und Mächtigen (Götter) der Kabiren, jenen göttlichen Künstlern, die die ersten Götterstatuen nach menschlichem Bild aus Erz geformt haben sollen.

Altgriechische Geschichte ist jedoch nicht alles: Der Golf von Moudros bietet interessanten Anschauungsunterricht aus dem 1. Weltkrieg, wo nach harten Kämpfen am 30. Oktober 1918 die Feindseligkeiten zwischen dem Osmanischen Reich und den Siegermächten des 1. Weltkriegs, der sogenannten Entente, beendet wurden.

Ein gut ausgebautes (zum Teil mit EU-Geldern finanziertes) Wandernetz, abgelöst von lauschigen Kleinpfaden, prägt die Landschaft. Myrina, der Hauptort der Insel, ist ein hübsches Kleinstädtchen mit lauschigen Tavernen und Gässchen, einem kleinen Hafen und einer imposanten Burg. Für Ornithologen ist der Besuch des weit auslaufenden Salzsees von Aliki mit seiner vielfältigen Vogelwelt ein absolutes Muss. Was jedoch jedem Besucher besonders imponiert, ist die offene Gastfreundschaft der Inselbewohner, sei es bei einem Besuch auf einem weit abgelegenen Bauernhof, sei es bei der einzigen Kunsttöpferin der Insel oder bei einem Besuch in einer der vielen Weinkellereien, wo natürlich eine Degustation stets dazugehört. Die Bevölkerung vermittelt einen soliden, offenen und bodenverhafteten Eindruck, scheinbar unbeeindruckt von der politisch-wirtschaftlichen Krise in Athen.

Lemnos ist eine Insel, die von den Touristenströmen noch nicht überrollt wurde, weshalb man als willkommener Gast begrüsst wird. Und wer einmal da war, der kommt wieder.

Baumeler Reisen bietet Wanderferien auf Lemnos zweimal jährlich an. Die Reiseleiterin Brigitte Georgoudis, eine Bernerin, die seit vielen Jahren auf Lemnos lebt, führt mit viel Enthusiasmus, Phantasie, Liebenswürdigkeit und unerschöpflicher Sachkenntnis die Gäste durch «Ihre» Insel.


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