Andalusien - Land der grossen Denker und Wiege humanistischer Traditionen

Beat Werthmüller | 18.07.2018

Einst das Land der religiösen Toleranz, der grossen Architektur, Musterbeispiel des Zusammenlebens unterschiedlichster Kulturen und dennoch Agrarland mit grosser Bedeutung für die Lebensmittelversorgung Europas. Wer Andalusien kennt, der kann unsere Kultur und Religion besser verstehen.

Dieser südlichste Zipfel des Kontinentes, früher für viele Menschen der wichtigste Punkt Europas, betrieb schon im 9. Jh. v. Chr. regen Handel mit den Phöniziern. Cadiz wurde sogar zu einer der wichtigsten Städte der Karthager, bis die Römer die Herrschaft an sich rissen. So kam die lateinische Sprache nach Andalusien und einige der Einwohner Hispaniens erhielten sogar die römische Staatsbürgerschaft. Ab diesem Zeitpunkt baute Andalusien Gemüse und andere Agrarprodukte für Italien und die anderen römischen Provinzen an. Im 4. Jahrhundert wurde nach und nach der christliche Glaube eingeführt. Im 5. Jahrhundert eroberten die Westgoten das Gebiet und 711 überschritten die Mauren die Meerenge und machten sich Al-Andalus zu ihrer Heimat. Die Zeit der Araber und Mauren war die Blütezeit Andalusiens und wurde erst durch die Reconquista, die Rückeroberung und Neuchristianisierung kulturell und wirtschaftlich weit zurückgeworfen. 

Córdoba war einst die grösste Stadt Europas und hatte dreihunderttausend Einwohner. Paris hatte zur gleichen Zeit 7'000 Einwohner. Ein Besuch der Moschee in Córdoba wurde gleichgestellt mit der Pilgerreise nach Mekka. Einige Bauwerke dieser Zeit stehen bis heute als stolze Zeitzeugen und versetzen uns in ungläubiges Staunen. Die Alhambra in Granada, wo Karl der 5. einige Gebäude abreissen liess, hat nicht an Attraktion verloren. Er hat die Fertigstellung seines Projektes nicht erlebt. Unsere Reise führt nicht nur durch die alten Bau- und Kunstwerke deren Schönheit nicht zu

 beschreiben ist. Die Wanderungen im einzigen Igeltannenwald Europas, am Sandstrand an der Costa de la Luz oder in den Bergen

 von Ronda sind einzigartige Erlebnisse. Die grossartige Gastfreundschaft bei einem Tapasessen mit feinem Vino tinto de verano fehlt eben so wenig wie der Genuss von Churros mit Chocolate, dem altmodischen aber herrlichen Frühstück der Andalusier. Wissen Sie, dass es ungepresstes Olivenöl gibt? Die Familie Nunez de Prado produziert diesen Flor de aceite bis heute. Es ist das beste Olivenöl der Welt, und Sie können erleben wie es hergestellt wird. 

Andalusien zu beschreiben fällt mir schwer... Wollte ich dieser Aufgabe gerecht werden, bräuchte ich mindestens tausend Seiten!


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