100 Jahre Bauhaus – Zukunft und Vergangenheit, den Visionären auf der Spur

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Manon Wild | 01.02.2019

Als ich vor gut 25 Jahren zum ersten Mal Weimar besuchte, sah ich gegenüber dem Theater ein kleines unscheinbares Haus. Darauf stand «Bauhaus Museum». Ich trat neugierig ein und war überrumpelt von den Zeichnungen, Entwürfen, Textilien, Lampen, Möbeln etc. Es wurde nun aber Zeit, dem Bauhaus einen neuen und grösseren Raum zu geben. In Dessau und Weimar entstehen gleich zwei neue Gebäude. 

Das Aha-Erlebnis war eindrücklich: Alles so bekannt und vertraut, ohne aber eigentlich zu wissen woher der Ursprung kam. Nun bietet das 100-jährige Bauhaus Jubiläum die ideale Gelegenheit, die Ideen, Ausführungen, Hintergründe und dem Werdegang des Bauhauses umfassender auf die Spur zu kommen. 

 

WEIMAR – DESSAU – BERLIN

2019 feiert das Bauhaus sein 100. Gründungsjubiläum. In Weimar 1919 ins Leben gerufen, 1925 nach Dessau umgezogen und 1933 in Berlin unter dem Druck der Nationalsozialisten geschlossen, wirkt das Bauhaus weltweit bis in die Gegenwart fort. Es gilt heute als der wirkungsvollste deutsche Kulturexport des 20. Jahrhunderts. Das Bauhaus steht für grosse gestalterische wie gesellschaftsreformerische Ideen. Es hat Architektur, Kunst und Design massgeblich beeinflusst und wirkt auch heute noch nach.

 

VON DER LEHRANSTALT ZUM BAUHAUS

Keine Kunstschule hat einen derart weitreichenden Ruhm erlangt und eine solche Fülle von Legenden hervorgebracht wie das Bauhaus. Weltbekannt sind Walter Gropius, der Gründer und Oskar Schlemmer, der Maler, Bildhauer und Bühnenbildner, ebenso Josef Albers, Johannes Itten, Wassily Kandinsky, Paul Klee, Ludwig Mies van der Rohe, Làszlo Moholy-Nagy, Gunta Stölzl und viele andere mehr.

 

VON DEN ANFÄNGEN

Deutschland 1919: Der Kaiser war gestürzt, eine neue deutsche Republik ausgerufen, die erste deutsche Nationalversammlung gewählt. Mit der Weimarer Republik gab es erstmals eine Demokratie in Deutschland. Die Zeichen der Zeit waren geprägt von politischen Unruhen, sozialen Missständen und Unsicherheit. Viele lechzten nach einem radikalen Neuanfang. Die Menschen brauchten Arbeit, Perspektiven und günstigen Wohnraum.

Anfangs künstlerische Lehranstalt, erhielt sie später den Charakter einer modernen technischen Hochschule. Daraus entwickelte sich das staatliche Bauhaus.

 

EINE REISE ZUM BAUHAUS NACH SACHSEN-ANHALT UND THÜRINGEN

Unsere Reise beginnt mitten im Kapitel, in Dessau. Wir tauchen ein in den Zeitraum von 1925 – 1928, wo das Bauhaus sich zur Höchstform entwickelte. Nach Entwürfen von Walter Gropius entstand das neue Bauhaus: mehrflügeliger Gebäudekomplex aus Werkstattflügel, gewerblicher Berufsschule und Ateliergebäude. Es steht mitten im Grün, klare Linienführung, nichts Verschnörkeltes. Alles funktional und doch aufs Minimum beschränkt. Kleine Balkone kleben wie eckige Schwalbennester an der Fassade. Das Ateliergebäude war eines der ersten Studentenwohnheime in Deutschland, alle Zimmer gleich ausgestattet, fliessend warmes und kaltes Wasser und 20 m² Wohnfläche war Luxus pur! Alles wurde sorgfältig restauriert und versprüht seinen Grundgedanken. Auch heute kann man dort noch übernachten. Eine Führung öffnet Tür und Augen und schärft die Sinne für Unscheinbares und Altbewährtes. Die Meisterhäuser, die gut 2 km entfernt stehen, dienten als Musterhäuser für modernes Wohnen. Darin wohnten Gropius, im Doppelhaus Moholy-Nagy und Feininger sowie Kandinsky und Klee.

Im April 2019 wird die Neueröffnung des Bauhaus- Museum Weimar, sowie am 8. September 2019 des Bauhaus Museum Dessau gefeiert. Zu entdecken sind viele noch nie gezeigte Sammlungsschätze wie Designerklassiker von Wilhelm Wagenfeld, Marianne Brandt und Marcel Breuer, Keramiken von Theodor Bogler, Teppiche von Gunta Stözl und Gertrud Arndt sowie Arbeiten von Paul Klee, Lyonel Feininger und Làszlo Moholy-Nagy.

Die Eckpfeiler dieser Reise bildet das Bauhaus, das seit 1996 zum UNESCO-Welterbe gehört. Dazwischen ist viel Platz und Zeit die Bundesländer Sachsen-Anhalt und Thüringen zu erkunden.

 

MEINE TIPPS

1. AKTIV: Dank den zentralen Hotelstandorten und der flachen Topografie sind wir viel zu Fuss unterwegs, denn all die vielen Sehenswürdigkeiten liegen gleich um die Ecke!

2. WISSEN: Das 636 m lange Gradierwerk in Bad Dürrenberg dient der Salzgewinnung. Sole ist salzhaltiges Wasser, welches dem Reisig entlang tröpfelt und verdunstet. Durch diesen Vorgang wird die Qualität des Salzes verbessert.

3. GENUSS: Der Weinbau im Weinanbaugebiet Saale-Unstrut ist schon im Jahre 998 durch eine Urkunde von Kaiser Otto III. urkundlich nachweisbar. Damals schön sauer, heute wunderbar harmonisch überzeugt auch Skeptiker!

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